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Das Gründungspaar

Das Gründerpaar: Joseph und Clara Pilates

Während Pilates jeden Tag millionenfach in der ganzen Welt trainiert wird, ist noch immer wenig bekannt, mit welcher Wucht hinter dem Namen Pilates ein einzelner Mann steht, der das Körpertraining als Methode entwickelt und leidenschaftlich verbreitet hat - seiner Vision folgend, mit den systematischen Übungen die Lebensumstände der Praktizierenden ganzheitlich zu verbessern und damit dem Glück um einen erheblichen Schritt näher zu kommen.

 

Joseph Pilates als Kind seiner Zeit

Hubertus Joseph Pilates, von seinen Nachfolger*innen später liebevoll kurz Joe genannt, wurde in Mönchengladbach/Deutschland am Ende des 19.Jahrhunderts (1883) geboren. Den ärmlichen Verhältnissen ihrer Herkunft entsprechend waren er und seine acht Geschwister früh mit Krankheit, Elend und dem Tod konfrontiert. Die Mutter, die Naturheilkunde anwendete, verstarb als Joseph noch Kind war, ebenso wie zwei seiner Geschwister. Joseph selbst litt an Asthma, rheumatischen Schüben, war ein kränkelnder Junge, der, noch dazu als Fünfjähriger unglücklich in die Schusslinie der Steinschleuder eines Nachbarjungen geriet und dabei sein linkes Auge verlor.

Körperlich herausgefordert, doch zäh und geistig durchsetzungsstark, ging der jugendliche Joseph eigene Wege, zog sich zurück in die Natur, las die Bewegungen der Tiere, vertiefte sich in Bücher zu Anatomie und altertümlicher Bewegungslehre und begann, seinen Körper auszubilden, betrieb Boxtraining und nahm die Lehre bei einem Bierbrauer auf. Durch den Vater von Kindheit an dem Turnen im Verein verbunden, übten er und sein Bruder akrobatische Darbietungen, traten als griechische Helden oder römische Gladiatoren vor Publikum auf und zogen mit kleinen Wanderzirkusgruppen umher, die zur Sommerzeit an touristischen Badeorten in England auftraten. Damit bewegte sich Joseph Pilates in frühen Lebensjahren bereits im Strom der um 1900 aufkommenden Reformbewegungen mit ihrer Vision einer neuen Körperkultur.

 

Von der Zirkusakrobatik zur Anmeldung von Patenten

Als Zirkusartist nach England gekommen, erlebte er dort den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und mit ihm vier Jahre lang die Internierung als Staatsfeind in einem Massen-Gefangenenlager auf der Isle of Man. Dort praktizierte er unter Mitgefangenen sein Trainingsprogramm und lehrte sie, auch wenn sie bettlägerig waren, sich konsequent zu bewegen. Die Zeit der Gefangenschaft wurde für Joseph Pilates zum Wendepunkt: Er kombinierte seine gesammelten Erfahrungen mit Methoden körperlicher und mentaler Konditionierung und entwickelte sein eigenes Konzept für ganzheitliches Körpertraining, dem er den Namen „Contrology“ gab. Damit markierte er von Anfang an einen systematisch erfassenden, wissenschaftlich forschenden Anspruch seiner Methode.

Zugleich unterstützte er hilfebedürftige Kriegsverletzte, ihre Vitalität zurückzugewinnen. Auf der Grundlage eines Krankenbettrahmens entwickelte er mit Hilfe von Rollen und Gewichten erste Apparaturen als Hilfsmittel zu körperlicher Fitness und zur Rehabilitation.

Mit der Entwicklung solcher Art on Trainingsgeräten war Pilates seiner Zeit voraus: Der später von ihm erfundene Wunda-Chair war ein Möbel für den Hausgebrauch und kann als erster Hometrainer überhaupt bezeichnet werden. Pilates meldete bei seiner Rückkehr nach Deutschland mehrere Patente an und verdiente u.a. mit dem Training für Boxkampf und Polizeisport seinen Unterhalt.

 

Überfahrt ins Neue

Als die Zeiten schlechter wurden und der Zweite Weltkrieg sich ankündigte, ließ Pilates sein Leben in Deutschland hinter sich und brach auf in die Vereinigten Staaten von Amerika.

An Bord des Überseeschiffes lernte er seine zukünftige Frau Clara kennen. In New York gelandet, eröffneten sie 1926/27 (auf Anraten des befreundeten Bewegungskünstlers Rudolf von Laban (dessen Wirken in Dresden nachweislich ist!) das erste Studio nur für Pilates. In der unmittelbaren künstlerisch geprägten Umgebung der 8th Avenue entwickelte sich das Studio zum Magneten für die zeitgenössische Szene von Tanz und Theater. Vor allem Tänzer*innen, denen eine Verletzung die Karriere gefährdete, kamen zu dem Ehepaar Pilates, die ihre Trainingsmethode als Rehabilitationsprogramm anboten und große Erfolge erzielten.

Zu dieser Pionierszeit in New York griff Pilates konsequent die Einflüsse aus modernem Tanz, innovativen Bewegungskünsten und neuen Methoden der Körperarbeit zur Fortentwicklung seiner Contrology-Methode auf.

 

Die Rückkehr ins Leben durch Pilates

Clara und Joseph Pilates entwickelten ein umfassendes Repertoire von mehr als 600 Übungen, die in unterschiedlichen Belastungslevels auf der Matte und an den von ihnen entwickelten Trainings-Geräten ausgeführt werden konnten.

In der Praxis erforschten sie Bewegungsabläufe und Funktionsweisen des Körpers bis in vergessene, vernachlässigte oder verletzte Schichten. Joseph Pilates war überzeugt, durch kontrollierte Wiedererweckung körperlicher Beweglichkeit dem ganzen Menschen seine ursprüngliche Lebendigkeit und ganzheitliche Verbundenheit mit dem Leben zurück zu verleihen.

Pilates ist keine rein körperliche Übungsreihe. Die zugrundeliegenden Bewegungsprinzipien bergen wie als Geheimnis die Verbindung zur schöpferischen Kraft des Lebens, die in allem wirkt. Deshalb ist die Wirkung von Pilates ganzheitlich aufbauend und gesundend.

 

Wirkung in der Gegenwart
Mit ganzer Hingabe lebte Joseph Pilates für die Verbreitung seiner Contrology-Methode.

Als „Joe“, wie er von seinen Schüler*innen und Nachfolger*innen genannt wurde, 1967 in New York verstarb, fühlte er sich seiner Zeit um 50 Jahre voraus. Die Zukunft, die er visioniert hatte für die Gesundung des Menschen und ein befreites Leben in dieser Welt, fängt in der Gegenwart, jetzt, an zu tragen. Heute ist Pilates weltweit verbreitet und beginnt, den Unterschied zu machen.